Mysteries of Selfies
Joshua Kagimu setzt sich in seinem Projekt damit auseinander, wie mittels eines Selfies ein Alter Ego geschaffen werden kann. Er versteht dabei Selfies als eine Art von Performancekunst.
„Anders als in der Studiofotografie ist es bei Selfies möglich, Standort und Pose zu korrigieren und zu beeinflussen. Der kurze Moment eines Schnappschusses genügt, um seine eigene Identität umzugestalten. Mich fasziniert die Art und Weise, in der dieses Medium eingesetzt wird – und wie dabei virtuelle und oft auch fiktionale Selbstbilder in Umlauf gebracht werden.“
In der Ausstellung wird Kagimu ein Video zeigen, auf dem Menschen zu sehen sind, wie sie gerade Selfies machen. Die Gefilmten werden dabei im Unklaren darüber gelassen, dass sie als eine Art Performancekünstler eingesetzt werden. Die Betrachter werden sowohl das von den Selfie-Fotografen erwünschte Selbst-bildnis zu Gesicht bekommen, wie das, das diese tatsächlich bieten. Für Kagimu öffnet diese Diskrepanz den Raum, um Selfies weniger als „echten Ausdruck“ des Selbst zu verstehen, sondern als eine Art Alter Ego sichtbar zu machen.
Kagimu rückt in seinem Konzept zudem den Stellenwert von Performancekunst den Blick. Er fragt danach, ob die Menschen hinter den Selfies sich selbst als performative Akteure begreifen, oder ob der Anschein der Performancekunst nicht vielmehr von den Betrachtern ausgeht. Als erfahrener Künstler wird Kagimu in seinem Video dabei dank des Einsatzes von Ton, Beleuchtung und durch die Standortwahl ein dynamisches Narrativ entwickeln.
Joshua Kagimu ist bildender Künstler und arbeitet mit Malerei, Performance, Video und Installation. Er lebt in Kampala, Uganda.
Photo: Nduta Karuiki