Mute On
Mute On erkundet den Zwischenraum zwischen Frage und Antwort. Für ihr Projekt kombinieren Raphaëlle Oskar und Mayasari Feradina Zoesmar auf Grundlage eines theoretischen Verständnisses von Kommunikationsprozessen choreografische Elemente mit Sprache. So wie jede Frage auf der Suche nach ihrer Antwort ist, bringt die Performance des Duos zum Vorschein, was den Raum zwischen Person A und Person B formt.
„Wir begreifen diesen Raum gleichermaßen als Spiel- wie als Schlachtfeld, auf dem zwei Personen in ihrer jeweils körperlichen, mentalen und emotionalen Verfasstheit miteinander in Beziehung treten. Wir werden unsere Performance-Methode und unseren kreativen Ansatz vorstellen und darlegen, wie biogra-fische, erzieherische, politische und künstlerische Erfahrung unserer Meinung nach die Kommunikationsabläufe in unseren Beziehungen bestimmen.“
Oskar und Zoesmar heben dabei den Stellenwert körperlicher Ausdrucksformen hervor – gerade zu einer Zeit, in der körperliche Aufmerksamkeit zumeist eher randständig behandelt wird. In Mute On bringen sie innere emotionale Erfahrungen in choreografischen Handlungen zum Ausdruck und stellen so eine taktile Verbindung zwischen dem Geistigen und dem Körperlichen her. Für ihr Forecast-Projekt werden beide Künstlerinnen aus den Erfahrungen schöpfen, die sie in früheren Performance-Arbeiten gesammelt haben, im Falle Oskars etwa dem gemeinsam mit der Cellistin und Autorin Elena Cheah entstandenen The Prophet of Seville, oder – im Falle Zoesmars – der fünfaktigen Tragödie Frieden in Mykene.
Raphaëlle Oskar studierte Judaistik in Stockholm, Heidelberg und Berlin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf dem jüdischen Denken des Mittelalters im muslimischen Spanien.
Mayasari Feradina Zoesmar ist in Singapur geboren. Sie studierte Szenografie und Raumstrategien / Spatial Strategies in Kiel sowie Interior Design in Wiesbaden. Sie arbeitet als Szenografin und war jüngst am Architekturforum Aedes als Kuratorin tätig.
Photo: Raphaëlle Oskar und Mayasari Feradina Zoesmar