Incompossibles: Speculative Thought and Algorithmic Architecture
Stefan Maier stellt mit seinem Projekt die Frage nach der Bedeutung von Freiheit im Zeitalter deterministischer Algorithmen. Maier schlägt dabei im Vergleich zu seinen anderen Arbeiten eine völlig neue Richtung ein und widmet sich der Er-forschung und Konzeption menschlicher Handlungsmacht in einer Gesellschaft, die von Feeds bestimmt wird – Feeds, die unsere jeweiligen Präferenzen und ein-geschliffenen Denkmuster verstärken.
„Ich interessiere mich für das spekulative Potential von Algorithmen. Die Logik der Algorithmen bietet die Möglichkeit, sich mit nicht-menschlichem Denken auseinanderzusetzen. Die Software, die ich entwickle, soll ein generatives Umfeld für algorithmische Architekturen – seien diese nun ökonomisch, materiell, sozial oder abstrakt – ebenso bereitstellen wie für mein elektronisches Set-up, in dem die Spannung während des Improvisierens moduliert wird.“
Beim Versuch, sich von gewohnten Mustern zu befreien, wird Maiers Projekt nicht diejenigen Klänge hervorbringen, die er will, sondern vielmehr die Geräusche, den Noise, der vom Konflikt zwischen den einzelnen Elementen der algorithmi-schen Struktur generiert wird. Über den Einsatz zusätzlicher Komponenten –beispielsweise elektrochemischen Gradienten von Pflanzen – hofft Maier, sein Projekt weiterzuentwickeln und dieses Umfeld beständig zu erweitern.
Mit seiner Komposition thicket i (2014) untersuchte Maier die Art und Weise, in der ungeregelte, schwingende Materialien ein Netzwerk intermaterieller Beziehungen etablieren und dabei in einen traditionell nicht-hierarchischen Sound münden. Ähnlich entwarf er mit Music for Organs (2016) eine soziale Architektur der Luft und verband dafür die traditionellen Klänge einer Orgel mit Synthesizern und Subwoofern, um so eine neue und einzigartige Mischung von Texturen und Klängen zu schaffen.
Stefan Maier lebt und arbeitet in Vermont. Weitere Informationen unter: soundcloud.com/stefanemaier.
Image: Maryanne Amacher