6pm
In seinem Projekt nimmt Stephen Kwok die innere Logik unterschiedlichster Ereignisse auseinander und setzt sie zu einer kohärenten Gesamterfahrung neu zusammen. Dabei erforscht er, wie Ton und Klang manipuliert werden können, um ein Alltagsgeschehen auf subtile Weise zu beeinflussen. Ist es möglich, die Art von Aufmerksamkeit, die normaler-weise dem sakralen Ort des Theaters vorbe-halten ist, in andere Bahnen umzulenken? Inwieweit kann der „Un-Sinn“ ein Mittel sein, auf die historisch-politischen Ereignisse zu reagieren, die unser Leben heute prägen?
„Die Ereignisse, die ich miteinander verbinden möchte, sind gewöhnliche Anlässe: Konferenzen, Konzerte, Predigten, Wahrsagen, private Feiern etc. Ich werde die Rituale dieser ‚Ursprungsereignisse‘ in ihre einzelnen Bestandteile zerlegen und zu einer Art hybridem Erlebnis neu zusammenfügen. Dieser Vorgang ist geleitet von einem spezifischen Un- bzw. Nicht-Sinn und findet seine Inspiration in einer von Medien überfluteten Lebensweise, in der sich Informationen, Objekte, Emotionen und Vorgänge in einer gleichermaßen digitalen wie physischen Erlebenswelt miteinander verschränken.“
Für das Forecast Forum wird Kwok eine erste Sequenz entwickeln, die simultan einen Contact-Improvisation-Workshop, durchgeführt von einem Tänzer, sowie eine PowerPoint-Präsentation zeigt. Für das Forecast Festival möchte er Einhei-mische und lokale Organisationen dazu einladen, eigene Veranstaltungen bei-zutragen, die abschließend in einer großen Gesamtperformance kulminieren.
Der Kunst, Routinen aufzubrechen, widmete sich Kwok bereits in früheren Arbeiten. In Recreational Meeting (2013) störte er den formalen Rahmen eines Geschäftsmeetings, indem er Teilnehmer dazu anhielt, sich an absurden Handlungen zu beteiligen, etwa unisono Gedichte vorzutragen, aus dem Konferenzraum zu fliehen oder ein Nickerchen zu halten. Wie in 6pm ist auch hier der „Un-Sinn“ zentral, der alltäglichen Situationen innewohnt.
Stephen Kwok lebt und arbeitet als Künstler und Komponist in New York. Weitere Informationen zu seiner Arbeit unter kwokstephen.com.
Photos: Emerson Granillo, Stephen Kwok