Einzelne Körper, öffentlicher Protest
Es sind nur noch wenige Tage, bis Liliana Piskorskas Videoarbeit Public Displays of Affection auf dem Forecast Festival Premiere feiert. Die Künstlerin hat mit diesem Video eine eindringliche Darstellung des körperlichen Aufeinandertreffens von Demonstranten und der Polizei gefunden. Sie hat sich für das Medium Film entschieden – und bietet den Besuchern des Festivals einen innovativen Zugang zu einem zentralen Thema. Piskorskas Mentor Bjørn Melhus sagt: „Ich kann es kaum erwarten, dass das Projekt endlich präsentiert wird. Es war toll zu sehen, wie sich Lilianas ursprüngliche Ideen auf dem Weg zur eigentlichen Arbeit verändert haben.“
Piskorskas Arbeit ist bildlich und körperlich einnehmend. Sie nähert sich dem Verhältnis von Demonstranten und bewaffneter Polizei als einer Form von Choreografie und betont dabei die oft absurde Natur eines solchen Zusammenpralls. „Dieses Projekt hat sehr viel mit dem öffentlichen Raum und seinen körperlichen und symbolischen Grenzen zu tun“, erklärt die Künstlerin. „Es hinterfragt die sich stets verändernden Formen von Einzel- und Gruppenkommunikation im öffentlichen Raum.“ Während sie letzte Hand an ihr Projekt anlegt, hofft Piskorska, dass es ihr mit ihrem Projekt gelingt, die Vermischung der Bereiche des Privaten und des Öffentlichen greifbar zu machen. Was passiert, wenn einzelne Körper plötzlich für kollektive Wünsche und Begehren einstehen? Und was geschieht mit dem Körper, wenn er zum Symbol und Träger eines historischen Moments wird?
Public Displays of Affection ermöglicht uns einen neuen Blick darauf, was passiert, wenn das Private und das Öffentliche aufeinandertreffen – ein wichtiges Thema in einer Welt, in der das Kollektiv immer stärker in die Privatsphäre eindringt. Melhus ist voll des Lobes für die Kühnheit der von ihm betreuten Künstlerin. Uns hat er erzählt, dass er aus der engen Zusammenarbeit mit Piskorska vor allem eines mitnimmt: Mut.
Photos: Liliana Piskorska