Provokation als Norm
„Kuratieren bedeutet für mich, Erfahrungen auszutauschen und weiterzugeben und von einer neuen Generation zu lernen.“
Der französische Kurator Hou Hanru war einer der Jüngsten unter seinen Kollegen, die seit den 1990er Jahren eine westliche Sicht auf asiatische und insbesondere chinesische Kunst maßgeblich prägten. Im Laufe seiner Karriere hat Hou seine profunden Kenntnisse im Bereich der zeitgenössischen Kunst beider Hemisphären vielfach zum Ausdruck gebracht. Als Künstlerischer Leiter des MAXXI, des Nationalmuseums für zeitgenössische Kunst in Rom, kuratiert Hou interdisziplinäre Ausstellungen zu komplexen Themen des 21. Jahrhunderts.
Sein laufendes Forschungsprojekt The Independent, das er seit 2003 zusammen mit dem MAXXI-Team kuratiert, gibt Einblicke in innovative Kunsträume in Italien und der Welt und zeigt mit einem breit angelegten Ausstellungs- und Sammlungsprogramm Möglichkeiten auf, die Rolle des öffentlichen Museums in diesen stürmischen Zeiten neu zu definieren. Bevor Hou im Jahr 2013 nach Rom zog, erlangte er internationale Anerkennung als Ausstellungsdirektor am San Francisco Art Institute sowie als vielseitiger freier Kurator in Paris. Die gemeinsam mit Hans Ulrich Obrist kuratierte Wanderausstellung Cities on the Move (1997–2000) veranschaulichte, wie asiatische Künstler und Architekten mit den schnellen Veränderungen in den städtischen Lebensweisen und der Verschiebung von Werten umgehen.
Hou kuratierte und co-kuratierte weltweit mehr als 100 Ausstellungen und war als Berater in zahlreichen Institutionen tätig, darunter Solomon R. Guggenheim Museum, Times Museum of Art, Rockbund Art Museum, Sammlung Deutsche Bank und Power Station of Art. Seinem kritischen Geist verpflichtet, schreibt Hou regelmäßig Beiträge für Zeitschriften und Bücher und hält inspirierende wie begeisternde Vorträge an Kunstinstitutionen und Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt.