Renan Laru-an

Rede als Ausstellung, Ausstellung als Rede

Wenige Tage vor dem Forecast Festival arbeitet der Kurator Renan Laru-an mit seinem Mentor und seinem Team auf Hochtouren, um seinem Projekt The Artist and the Social Dreamer den letzten Schliff zu geben, einer Studie über die Produktion von Bild und physischer Welt durch Diktatoren.

Das Herz seines Projekts bildet das Auditorium des Haus der Kulturen der Welt. Hier treffen die Besucher auf interaktive künstlerische Arbeiten, die sich allesamt mit Sprechakten und den Rahmenbedingungen auseinandersetzen.

Der auf den Philippinen lebende Künstler Buen Calubayan wird mit heimischen Materialien für billiges Wohnen arbeiten. Er wird ein als solches deklariertes „Lehrvideo“ zeigen, zudem Drucke, auf denen Handgesten aus verschiedenen Diktatorenreden zu sehen sind. Das in Spanien ansässige Künstlerduo El Palomar (Mariokissme und R. Marcos Mota) wird untersuchen, wie sich Diktatoren der Psychoanalyse bemächtigt haben, um sich so der völligen Kontrolle über ihre Untergebenen zu versichern.

Irwan Ahmett aus Indonesien, der in einer Diktatur aufwuchs, wird die Leerstelle, die die Propaganda-Ideologie vergangener Jahre gelassen hat, zurückholen. Und die in Brüssel lebende iranische Künstlerin Sina Seifee wird in den Übersetzerkabinen im Auditorium des HKW eine Reihe von Reden präsentieren, die untersuchen, „wo Bedeutung herkommt“. In dieser Arbeit, einer Studie, die sich damit auseinandersetzt, „wie Sprache mithilft, die Welten, in denen wir leben, so und nicht anders zu formen“, verdichtet sich im Kleinen Laru-ans gesamtes Anliegen.

„Die Präsentation“, erklärt Laru-an, „wird den Ausdruck individueller Wünsche und Begehren im öffentlichen Raum und im Bewusstsein im Sinne eines diktatorischen Bauwerks beleuchten.“ Der Kurator möchte in seinem Projekt die Arbeiten einzelner Künstler einer faschistischen Vorstellung von Öffentlichkeit gegenüberstellen und dabei die „metaphorischen Sprecherbühnen von Künstlern ebenso wie den Bauherren-Komplex von Diktatoren“ sichtbar machen.

 

Photos: Con Cabrera, PICC