Tara Catherine Pandeya

Raqsistan, The Land of Dance: A Cartography of the Body

 

Für ihre Ein-Frau-Multimediashow Raqsistan, The Land of Dance: A Cartography of the Body ließ sich Tara Catherine Pandeya von menschlichen Gefühlen inspirieren. Pandeya hat dafür eine eigene fiktionale Tanzwelt erfunden und entwickelt ihre Choreografien unter Rückgriff auf zeitgenössische Varianten zentralasiatischer Volkstanztraditionen.

 

„Welche effektiven Möglichkeiten haben wir, um traditionelle und heutige Volkstanzbewegungen unter postmodernen Vorzeichen zum Ausdruck zu bringen? Wie ließe sich die harmonische Vereinigung von Tanz und Technologie in einer Performance bewerkstelligen? Können wir in körperlichen Ausdrucksweisen die Prägung durch unser Erbe am Leben halten? Als Spezialistin für traditionelle Formen des zentralasiatischen Tanzes habe ich mich der Aufrechterhaltung und Pflege dieser Formen verpflichtet. Ich habe aber auch keine Angst davor, die Grenzen ein Stück weit zu verschieben und unbequeme Fragen zu stellen.“

 

Raqsistan, The Land of Dance: A Cartography of the Body versteht Tanz als eine zugängliche Kunstform, die es erlaubt, sprachliche, politische und religiöse Grenzen hinter sich zu lassen. Zentralasiatischer Tanz ist hochgradig ausdifferenziert. Jeder einzelne regionale Tanzstil bezieht sich auf unterschiedliche Art und Weise auf seinen Kontext. In ihrer Performance verwendet Pandeya Elemente aus vier verschiedenen Tanzstilen und stellt mit ihnen vier verschiedene Gefühle dar: Uyghur Xinjiang, ein Tanz, der auf fließenden Bewegungen beruht, stellt die Traurigkeit dar. Die traditionellen Bewegungen des „Attan“, eines nationalen afghanischen Tanzes, der traditionell von Männern aufgeführt wurde, bevor sie in den Krieg zogen, steht für die Wut. Klassische tadschikische und usbekische Tänze, virtuose  und schnelle Tanzstile, die zu synkopierten Trommelrhythmen aufgeführt werden, repräsentieren schließlich die letzten zwei Gefühle, Angst „vor dem Anderen“ und Glückseligkeit. Pandeyas Projekt verhilft zentralasiatischen Tanzformen zu mehr Sichtbarkeit und betont dabei die kulturübergreifenden Verbindungslinien einer gemeinsamen Geschichte.

In ihrem Stück verarbeitet Pandeya die Herausforderungen, mit denen sie sich im Verlauf des letzten Jahres als alleinstehende Tänzerin des Tajik National Ensemble der islamischen Republik Tadschikistan konfrontiert sah. Ihr Beitrag zu Forecast setzt sich mit Themen wie „Orientalismus“ und „Andersheit“ auseinander. Pandeya kombiniert interaktive Filme, die im Pamir-Gebirge aufgenommen wurden, mit Kostümen, Live-Musik und Spoken-Word-Elementen.

Tara Catherine Pandeya ist eine deutsch-indisch-amerikanische Tänzerin und Choreografin. Sie ist auf zentralasiatische Tanztraditionen spezialisiert. Mehr Informationen über ihre Arbeit unter taradances.weebly.com.

 

 

Photos: Kohi Marri