Tanz ohne Grenzen
Tara Catherine Pandeya steckt mitten in den letzten Proben zu ihrem Ein-Frau-Stück auf dem Forecast Festival. Sie bedient sich für ihr Projekt bei traditionellen Tänzen – und stellt aktuelle Fragen nach Alterität und Exklusion. In Raqsistan, The Land of Dance: A Cartography of the Body geht es ihr darum, physisch innovative Antworten zu finden auf Konflikte, die sich heutzutage immer stärker aufheizen. Sie fragt: „Welche effektiven Möglichkeiten haben wir, um traditionelle und heutige Volkstanzbewegungen unter postmodernen Vorzeichen zum Ausdruck zu bringen? Wie ließe sich die harmonische Vereinigung von Tanz und Technologie in einer Performance bewerkstelligen? Können wir in körperlichen Ausdrucksweisen die Prägung durch unser Erbe am Leben halten?“
Für ihre Performance verwendet Pandeya unter anderem Ausschnitte aus Filmaufnahmen, die sie im Pamir-Gebirge gedreht hat, interaktive Filmprojektionen, Kostüme, Live-Musik und Spoken-Word-Elemente. Sie setzt auf eine einzigartige Mischung verschiedener Medien, um uns mit dem Bekannten wie dem Unbekannten, mit dem Alten wie dem Neuen in Berührung zu bringen. Besucher des Festivals haben die Möglichkeit, sich an Pandeyas Vision zu beteiligen. Denn lassen sie sich darauf ein, verändert die Performance ihre Vorstellungswelt – und lässt sie Bekanntschaft machen mit dem bislang unbekannten „Anderen“. Für Pandeya hilft Tanz dabei, scheinbar unvereinbare Gegensätze zu überbrücken – ein transformativer Prozess, an dem auch das Publikum seinen Anteil hat.
Im Gespräch blickt Pandeya auf den kreativen Prozess hinter ihrem Projekt zurück: „Während des Forecast-Projekts hatte ich sehr fruchtbare Momente – vor allem während der Entwicklungsphase mit meinem Mentor“, sagt sie. „Aber klar, das ist einfach eine intensive Situation, ein direkter Austausch. Dann kann man sich einfach auch Zeit nehmen. Ideen und der Austausch darüber können mehr Raum einnehmen und sich langsam entwickeln.“ Diese lange Phase kreativer Entwicklung erreicht mit dem Forecast Festival nun seinen Höhepunkt.
Photos: Daniel Bahmani, Jazmyne Geis