Ein Projekt von Ania Soliman

Explaining Dance to a Machine

Ania Solimans Vorschlag beruht auf der Laban-Notation, einem System zur Aufzeichnung von Bewegungen. Soliman möchte sie als eine Art Script ver-wenden, mit dem einem Roboter das Tanzen beigebracht werden kann.

 

„In dieser Arbeit geht es um Partituren, Performance und künstliche Intelligenz. Ich möchte eine Vorstellung vom Körper als einer Maschine ebenso entwickeln wie eine des Geistes als etwas, das nach einem Script abläuft. Und ich möchte ein Medium wie die Choreografie, über das Bewegung organisiert wird, dazu ver-wenden, um über die befreiende Wirkung ungewöhnlicher Bewegungen nachzudenken.“

 

Solimans Projekt ist das Ergebnis ausführlicher vorangegangener Recherchen und Ausstellungen zu den Konzepten von Körper und Geist. Ausgangspunkt für ihr In-teresse an diesen Themen war ihre Ausstellung Semiwild, die sie 2014 im Museum der Kulturen Basel zur anthropologischen Sammlung des Hauses reali-siert hatte. Seitdem hat sich die Künstlerin kontinuierlich mit Vorstellungen von Wert aus-einandergesetzt und dabei ein besonderes Augenmerk auf die Art und Weise gelegt, wie Objekte – und zu den Objekten zählt hier auch der Körper – in verschiedenen Tauschsystemen produziert werden.

Soliman geht für ihr Projekt von der Figur des Roboters als einem paradigmati-schen Ausdruck für die Verdinglichung aus und möchte gemeinsam mit einem Robotiklabor versuchen, einem Roboterhund das Tanzen beizubringen.

Auf dem Forecast Forum wird Soliman die ihrer Arbeit zugrundeliegenden Ideen in Form eines von ihr produzierten Videos präsentieren und so den entsprechen-den Kontext herstellen. Sie konzentriert sich dabei auf Choreografie. Denn für sie ist die Choreografie dasjenige Medium, das unsere Bewegungen organisiert und daher auch mit der Art und Weise zu tun hat, in der diese Bewegungen unser Alltagsleben strukturieren und Impulse wie Sexualität, Rebellion und Migration ebenso befreien wie unterdrücken können. Soliman wird zudem eine auf die Befreiung des Geistes angelegte Bewegungstherapie auf ihr Potential hin untersuchen.

Ania Soliman studierte in London, Cambridge, MA, und New York. Momentan lebt sie in Paris. Weitere Informationen über ihre Arbeit unter aniasoliman.com.

Photos: Rainer Iglar, Salzburg Museum of Modern Art