Ein Projekt von Michel Erler

Gaming Is the New Voting

Michel Erlers Vorschlag sieht vor, eine interaktive Gaming-Plattform dazu einzu-setzen, gemeinschaftliches bürgerliches Engagement voranzubringen. Angesichts der momentan eklatanten politischen und sozialen Verwerfungen möchte Erler mit Gaming Is the New Voting mehr direkte demokratische Teilhabe ermöglichen. Ausgelotet werden dabei die Möglichkeiten, die modernste Techno-logien für neue Formen politischer Gestaltung und bürgerlichen Handelns bieten.

 

„Das politische Jahr 2016 war geprägt von desaströsen demokratischen Entscheidungen, dem Aufstieg des Rechtspopulismus und einem Verlust des Glaubens an das politische Establishment. Um wirkungsvolle Alternativen zu schaffen, muss man radikal und experimentell vorgehen. Gaming, Chatbots und neue Interfaces haben ein sehr viel verbindlicheres, direkteres und stärker partizipatorisch ausgerichtetes (und damit eben sehr viel demokratischeres) Potenzial als Wahlen.“

 

Gaming Is the New Voting wird auf dem Forecast Forum in die Welt der „Design Fiction“ einführen. Erlers spekulativer Design-Ansatz setzt das Prinzip der Zu-gänglichkeit zentral: Wie können Games derart gestaltet werden, dass sie die größtmögliche Teilhabe garantieren? Wer entscheidet, welche Nutzungsszenarien simuliert werden? In einer Diskussion sollen zunächst Anregungen und Ideen zur Verwendung von Technologie als einer Plattform für die Politikgestaltung gesammelt werden. In einem zweiten Schritt plant Erler Experimente in existierenden Communities.

Erlers bisherige Arbeit wurde im Science Museum London, dem Haus der Kulturen der Welt und dem OXO Wharf Tower ausgestellt. Mit seinem Projekt Spimeo entwarf er 2016 das Bild einer Welt, in der komplette Nachverfolgung und Erfassbarkeit für ein breites Publikum möglich ist: Getaggte Objekte können von Usern gescannt werden, um mehr über ihren vorherigen Gebrauch, Wert, ihre Besitzer und ihre Geschichte zu erfahren. Mit Texting Tate, einem intelligenten Bot, der mit der Öffentlichkeit interagiert und dabei lernt, Kunstwerke zu beschreiben, war Erler 2016 auf der Shortlist für den Tate IK Prize.

Michel Erler ist Designer und Künstler. Momentan lebt er in London, wo er Interaction Design am London College of Art studierte, und in Berlin. Mehr über seine Arbeit unter: michelerler.com.

Image: Stefon Grant

Video still SimCity