Ein Projekt von Beny Wagner

Obscene Rain

Das Projektvorhaben des Videokünstlers Beny Wagner geht aus seiner intensiven Beschäftigung mit dem Begriff des Obszönen und dessen Entwicklung seit dem antiken griechischen Theater hervor.

 

„Das Wort ‚obszön‘ (engl. ‚obscene‘) leitet sich ab vom altgriechischen Begriff ‚ob skene‘, abseits der Szene bzw. Bühne (‚off-scene‘, ‚off-stage‘). Darin zum Aus-druck kommt die Auffassung der antiken griechischen Dramatiker, dass eine Darstellung von Gewalt nicht vor den Augen des Publikums, sondern indirekt, beispielsweise durch den Einsatz von Klang, erfolgen sollte.“

Beny-Wagner-We're All Here_Beny Wagner_2016_still3_Credit Beny Wagner_web
Film Still We’re All Here

Wagner hat sich dem Obszönen aus der Perspektive so unterschiedlicher Gebiete wie Medientheorie, Film, Strafrecht, Ökologie und Landwirtschaft gewidmet. Obscene Rain untersucht, wie das Bewusstsein durch visuelle, auditive und linguistische Reize geformt wird; das Projekt wandelt in den verborgenen Gängen simulierter alter griechischer Amphitheater, um eine wahrnehmungsbasierte Tragikomödie zu erschaffen.

Beny-Wagner-EYE FARM_2016_still1_Credit Beny Wagner_web
Film Still Eye Farm

Frühere Arbeiten Wagners umfassen Themenfelder wie Ethik des Sehens und der Repräsentation, Techniken der Selbstvermittlung sowie menschliches und nicht-menschliches Bewusstsein. Sein Film Eye Farm etwa beschäftigte sich mit der Beziehung zwischen Landwirtschaft und visueller Repräsentation, von antiken Hieroglyphen bis hin zu 4K-Filmaufnahmen von Drohnen, die über Weizenfelder fliegen. In We’re All Here nutzte er das Konzept der Tarnung zum Hinterfragen des menschlichen Verlangens, eine Landschaft den eigenen Bedürfnissen unter-zuordnen und gleichzeitig vollständig mit ihr zu verschmelzen.

Beny Wagner, geboren in Berlin, lebt und arbeitet in Amsterdam. Weitere Informationen unter benywagner.tumblr.com

Images: Beny Wagner (2016)