Ein Projekt von Jesi Khadivi

Bād’e Sabe

Mit ihrem Projekt untersucht Jesi Khadivi, ob und wie Naturelemente im Nahen Osten als Träger politischer Narrative funktionieren können. Ausgehend vom Bild eines gewaltigen Staubsturms im iranischen Ahvaz, der Heimatstadt ihres Vaters, wird Khadivi in ihrer Präsentation eine Reihe von Staubstürmen darstellen – tatsächlich existierende ebenso wie erfundene.

 

„Bei den Staubstürmen in Ahvaz geht es mir um das kosmopolitische Wesen des iranischen Nationalgefühls; in anderen ‚Episoden’ untersuche ich Themen wie Ölgeld, rasante Modernisierung, Autokratie, postkoloniale Beziehungen und repressive staatliche Gewalt – zum Beispiel anhand der Staubstürme während der 2500-Jahr-Feier des Persischen Reiches in Persepolis durch den früheren Schah.“

 

Bād’e Sabe untersucht, wie Staub in der zeitgenössischen Kunst, Poesie und visuellen Kultur metaphorisch verstanden wird. Das Wechselspiel von Staub und Licht sowie die Wahrnehmung von Staub haben eine historische ebenso wie eine gegenwärtige Bedeutung. Antike griechische Philosophen haben sich dieser Fragen genauso angenommen wie der russische Philosoph Michael Marder. Letzterer hat dahingehend argumentiert, dass Staub, hat er einmal unsere Aufmerksamkeit erlangt, zwischen dem Unsichtbaren und einer „Umleitung unseres Blickes auf den Raum, den er durchdringt“ oszilliert.

Für die Umsetzung von Bād’e Sabe wird sich Khadivi auf das von ihr zusammen-getragene historische Quellenmaterial und die Erfahrungen stützen, die sie ihn ähnlichen Projekten gesammelt hat. Sie wird zudem mit lebenden Künstlern kollaborieren. Als Co-Redakteurin des jährlich erscheinenden Magazins Sur hat Khadivi sich bereits zuvor ähnlichen „minor histories“ zugewendet und mit Künstlern, Autoren und Kuratoren aus dem Mittleren Osten und Mexiko zusammengearbeitet. Für die Beteiligten war das Magazin eine Plattform, um sich mit der verhältnismäßig unbekannten Geschichte des Austausches zwischen diesen beiden Regionen und deren gemeinsamer Auffassung von Utopie und Exil auseinanderzusetzen.

Die Kuratorin Jesi Khadivi lebt und arbeitet in Berlin. Weitere Informationen zu ihrem Werk unter jesikhadivi.com.

Photos: Jesi Khadivi

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